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Der Admiral ackert!

24.06.2020

Ein Bericht von Christian Diller.

Wo kommt unser Essen her? Wie entsteht das eigentlich? Und was von dem, das wächst, kann man eigentlich essen? Und vor allem: Wie schmeckt es dann?

Diese Fragen werden heutzutage immer aktueller. Antworten darauf bietet wohl weniger die Theorie, als die Praxis – sprich, selbst gärtnern, selbst Essen anbauen. Das ist zugegebener Maßen etwas aus der Mode gekommen oder besser: es kommt gerade erst wieder in Mode. In einer Kita geht es aber nicht um Trends, sondern um Vorbereitung auf das Leben, langfristiges und substanzielles Lernen und Begreifen.

Diesen Erfahrungsraum will die Kita Admiralfalter in Grünau ihren Kindern bieten. Wir haben deshalb mit externer Hilfe in diesem Jahr ein Projekt begonnen, was die Kita prägen könnte: ein eigener Gemüsegarten. Da viel Platz vorhanden ist, haben wir uns gleich für die größtmögliche Option entschieden und zwei Beete angelegt. Eines im Eingangsbereich und ein kleineres im Garten, wo die Kinder sich täglich aufhalten.

Die Erwachsenen haben Anfang April umgegraben und die Beete vorbereitet. Ende Mai kamen dann die jungen Pflänzchen: Beete, Mangold, Mais, Gurken, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Salat, Fenchel und Kohlrabi. Gesät wurden Radieschen und Zuckererbsen. Hier konnten die Kinder schon das erste Mal mithelfen und ihre zukünftigen Schützlinge kennenlernen. Denn es sollen die Kinder sein, die sich regelmäßig mit dem Garten beschäftigen, in den großen Kreislauf eingebunden sind und ihn dadurch erfahren können.

Also Hände in die Erde, Löcher graben, mit dem Finger für die Samen kleine Löcher bohren, sich dreckig machen und die Erde und die Pflanzen spüren. Hier kristallisierten sich die ersten Fans unter den Kindern heraus, auf deren Unterstützung man auch in Zukunft wird zählen können. Beim Angießen der jungen Pflänzchen kamen dann weitere Arbeitsbegeisterte hinzu.

Die werden auch gebraucht – so ein Garten braucht schließlich Pflege und Aufmerksamkeit. So ist jetzt der Dienstag Vormittag der feste Gartentag: hacken, Beikräuter (Unkraut gibt es nicht!) in Schach halten, Tomaten ausgeizen und gießen. Und natürlich das Wachstum bestaunen. Das geht so jeden Tag vonstatten. Somit wird auch an den anderen Wochentagen, je nach Bedarf, fleißig für den Garten gewerkelt.

Waren es am Anfang die Flatterbänder, die die Kinder bastelten, um die Keimlinge vor Vögeln zu schützen, so mussten bald die Stäbe für die Tomaten gesetzt werden. Kartoffeln müssen angehäufelt und die keimenden Pflanzen feucht gehalten werden. Im Grunde gibt es also jeden Tag etwas zu tun und zu entdecken. Was welche Pflanze ist, wissen die Kinder mittlerweile ganz genau.

Leider kennen sie auch die Blattläuse, die sich schnell über einige Pflanzen hermachen wollten. Grund zur Panik? Mitnichten! Geduld, das Ausprobieren bewährter Hausmittel und einfach warten hilft. So warten wir auch auf die Marienkäfer, deren Leibspeise die Blattläuse sind. So wie alle anderen Lebewesen ihren Platz haben. Die Kinder lernen sie mit Faszination zu betrachten, sich nicht zu fürchten, sondern sie zu schützen und ihnen Raum zu geben. Einen Regenwurm zu sehen ist nicht mehr nur spannend, sondern ein Fest, sorgt er doch in beträchtlichem Maße dafür, dass die Pflanzen viel zu „essen“ in der Erde haben.

Auch der Umgang mit den Gartenwerkzeugen ging schnell und gut von der Hand. Obwohl sie spitz und scharf sind, geht jedes Kind verantwortungsvoll damit um. Jede*r passt auf, das beim Hacken keine Pflanzen beschädigt werden und legt es so hin, dass niemand stolpern oder sich verletzten kann. So viel zu lernen, so viel zu erfahren. So lernen die Kinder bspw. Wasser beim Gießen am besten an den Stiel zu geben, nicht auf die Blätter. Wassertropfen können nämlich in der prallen Sonne wie Vergrößerungsgläser wirken und die Blätter verbrennen.

Warum werden die Blätter der Kartoffeln immer wieder mit Erde bedeckt?

Welche Triebe der Tomate sind denn die Geiztriebe und warum müssen diese weg?

Und wieso streut man Rasenschnitt oder zerrupfte Kräuter auf die Erde?

So viel Wissen, so viel Erfahrung, die die Kinder hautnah erleben und erlernen. Vom Kontakt zur Natur und den positiven Effekten dadurch, ganz zu schweigen.

Am Ende steht natürlich aber vor allem eins: leckeres Gemüse ernten zu können. Und das ging schneller, als erwartet. Die hier zu sehenden Fotos zeigen den Zeitraum von drei Wochen. Der Fortschritt ist deutlich erkennbar. Mittlerweile konnte sogar schon geerntet werden. Was, das verrät der nächste Bericht vom Acker im Admiral in Kürze.

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