19.11.2021
Ein Beitrag von J.P. und Diana S.
Im Rahmen seiner Facharbeit hat ein Mitarbeiter in der berufsbegleitenden Ausbildung tierische Helfer mit in die Kita gebracht.
Nach den ersten Erfahrungen mit Raupen im Sommer und deren Entwicklung zu Schmetterlingen, die die Krippenkinder aufmerksam verfolgten, war der zweite Schritt nach der Schließzeit ambitionierter: Madagaskar Fauchschaben!
Bei der Auswahl der Tiere stand jetzt auch die Kontaktaufnahme, das Berühren können, im Mittelpunkt. Dafür eignen sich die Madagaskar-Fauchschaben hervorragend.
Die Schaben besitzen mit 8 cm Körpergröße die passenden Maße für Kinder, sie lassen sich gut beobachten und einzelne Körpermerkmale sind gut zu erkennen. Sie sind auch relativ robust, was im Zusammenhang mit Kinderhänden von Vorteil ist. Außerdem, und das macht sie zu idealen Objekt für die Kinder, geben sie ein laut zischendes Fauchen von sich, wenn sie sich bedroht fühlen. Bei nicht artgerechtem Umgang bekamen unsere Kinder so eine sofortige Rückmeldung, dass etwas nicht stimmt.
Auch sind die Tiere in Weibchen, Männchen und Jungtiere zu unterscheiden und sie häuten sich regelmäßig, bis sie ausgewachsen sind, und bieten so viele Impulse, sich mit ihnen zu beschäftigen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Tiere bis zu drei Jahre alt werden können, im Gegensatz zu anderen Gliedertieren also eine ziemlich lange Lebensdauer haben und in ihrer Haltung pflegeleicht sind.
Aufgrund all dieser Eigenschaften werden die Tiere auch als ideale Einstiegshaustiere für Kinder von der Zoologischen Gesellschaft empfohlen.
Ein Terrarium war vorhanden, Laub und Baumrinde zum Bestücken leicht zu beschaffen. So wurden sieben Fauchschaben vor dem Verfüttern gerettet und leben nun bei den Lila-glitzer-Raupen im Gruppenraum.
Eingebettet in kleine pädagogische Angebote wie Bastel- und Malangebote, Wissenswertes über die Tiere und das Vorlesen einer improvisierten Geschichte (es gibt leider keine Kinderbücher über Schaben) zeigten unsere Kinder großes Interesse.
Unter Aufsicht der Erzieher*innen füttern die Kinder die Tiere selbstständig mit Obst und Gemüse und dürfen die Schaben herausnehmen. Es ist bemerkenswert wie unvoreingenommen und verantwortungsvoll unsere Kleinsten mit den Schaben umgehen! Viele Kinder zieht es mittlerweile schon beim Ankommen in der Kita zum Terrarium, und gerade in der Zeit der Eingewöhnungen lenkt dies von der Trennung von den Eltern ab und beruhigt.
Nach wenigen Wochen zogen 5 Achat-Schnecken in ein zweites Terrarium ein. [Bild] Diese Schnecken wurden uns von einer Familie „ausgeliehen“. Vielen Dank an dieser Stelle für die Unterstützung .
Auch die Achat-Schnecken haben das Interesse der Kinder geweckt. Ausgewachsen, mit einer Größe von bis zu 30 cm, sind sie wahrlich beeindruckend, unsere sind allerdings noch bedeutend kleiner.
Als Tropenbewohner lieben es die Schnecken gerne feucht. Mit Eifer haben die Kinder die Aufgabe des Feuchthaltens, ausgerüstet mit einer Sprühflasche, übernommen und kümmern sich auch kulinarisch um die Bedürfnisse der Tiere.
Fühlen sich die Schnecken dann wohl, lassen sie sich super beobachten. Was und wie sie fressen, wie sie sich bewegen! Gerade wenn sie an der Scheibe senkrecht hochklettern, bestaunen die Kinder die Fortbewegung.
Die Anwesenheit der Tiere ist für die Kinder eine Bereicherung ihres Kita-Alltags, da in vielerlei Hinsicht Impulse gesetzt werden und dies auch beobachtet werden kann.
Die Kinder gehen mit den Erzieher*innen und miteinander in den sprachlichen Austausch und zeigen sich verantwortungsbewusst. Dies färbt auch auf den Umgang untereinander ab, zumindest, wenn es um die Fürsorge für die Tiere geht. Alles in allem ein sich lohnendes und empfehlenswertes Projekt.